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Veröffentlicht: 28.11.2011
In luftiger Höhe nimmt Burchard Siuts die Lichtschläuche, die Peter Schmidt durch die Mühlenkappe des historischen Bauwerkes reicht, entgegen.
Es hat schon was von Alfred Hitchcocks „Vertigo“. Das Hinaufsteigen bis in die Mühlenkappe ist nichts für Menschen mit Höhenangst. Darüber können aber Dr. Carl-Gustav Siuts, sein Bruder Burchard Siuts und der Schwager Peter Schmidt nur milde lächeln, sie laufen die Stufen hinauf, als würden sie es täglich tun.
Am Wochenende haben die drei wieder mit Spannung die Wetterberichte abgewartet, hatten sie doch Großes vor – die Siuts-Mühle aus dem Jahr 1885, die sie von ihrem Vater Müllermeister Upte Siuts geerbt haben, weihnachtlich zu schmücken.
„Dafür muss es natürlich trocken aber auch windstill sein“, erklärt Carl-Gustav Siuts. Bereits im vergangenen Jahr haben die Männer die Mühlenflügel mit Lichterketten geschmückt. „Wir haben viele Mühlen und Gebäude gesehen, das sieht alles so schön aus in der Adventszeit. Da kam uns die Idee, auch unsere Mühle zu schmücken“, sagt Burchard Siuts. Dabei haben die beiden Siuts-Brüder in den ganzen Wochen vor und nach Weihnachten nichts von der schönen Beleuchtung. Sie wohnen in Leipzig und sind bereits heute wieder nach Hause gefahren. „Wir wollen doch etwas für Wittmund machen und den Bürgern was bieten“, erklären sie. Nur Peter Schmidt, der in Aurich wohnt und sein Müllerdiplom abgelegt hat, kann ab und zu einen Blick auf das beleuchtete, historische Bauwerk werfen.
Bevor die drei mit dem Schmücken der Mühle begonnen haben, galt es viele kleine technische Details zu klären. Der Blitzschutz an dem denkmalgeschützten Gebäude muss sicher gestellt sein und die Elektrik von der Kappe aus zu legen, war nicht das Einfachste. „Aber heute haben wir es geschafft“, sagen sie. Von der Kappe aus werden die einzelnen Lichtschläuche, die jeweils eine Länge von elf Metern haben, an den Mühlenflügeln heruntergelassen. Hier steht dann Burchard Siuts in luftiger Höhe von über zwölf Metern, um kletternd die Schläuche zu befestigen. „Ich habe kein Problem mit der Höhe und das Wetter spielt mit“, freute sich Burchard Siuts am Sonnabend. Mit Kabelbindern werden die Schläuche an den Flüglen befestigt. Und die drei Tüftler haben an alles gedacht. Dadurch, dass die Kappe beweglich ist, sich in den Wind dreht, können sich die einzelnen Leitungen ineinander verdrehen. Dass das nicht passiert, dafür sorgt Bashir Seif vom Restaurant „Die Mühle“, das unten im Gebäude zu finden ist. Er erklimmt jeden Tag die Stufen hinauf in die Kappe, um nach dem Rechten zu sehen.
Für die Männer, die extra zum Schmücken am Freitagabend angereist waren, hat sich der Aufwand gelohnt. Ein Blick nach getaner Arbeit am Sonnabend in der Dämmerung bestätigte es: Die Siuts-Mühle sieht wieder einzigartig aus. Jeweils von 16.30 Uhr bis morgens wird sie nun beleuchtet sein. Dafür wurden die Strahler, die das historische Objekt sonst von der Auricher Straße aus anleuchten, ausgeschaltet. „Sonst kommen die Lichter gar nicht zu Geltung“, sagt Carl-Gustav Siuts, der schon lange wieder bei Familie und Freunden in Leipzig ist.
Quelle: Anzeiger für Harlingerland