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SIUTS-Mühle • Auricher Str. 11 • 26409 Wittmund

Pressemitteilung der Stadt Wittmund  
 
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24.08.2010 - 125 Jahre Siuts-Mühle in Wittmund
Wittmund feiert eines seiner Wahrzeichen
Großes Fest zum 125. Geburtstag der Siuts-Mühle an der Auricher Straße
Bunte Fähnchen flatterten oben an den Flügeln, die sich im Wind drehten, unten am Boden besangen die Hans-Hermann-Singers „Männer wie wir“ und sorgten damit am Samstagvormittag für einen gelungenen musikalischen Auftakt des großen Festes zu Ehren eines Wittmunder Wahrzeichens – der Siuts-Mühle, vor 125 Jahren an der Auricher Straße, die damals noch Auricher Chaussee hieß, von Rainer Gerdes Siuts errichtet.
Gäste hatten sich bereits zahlreich eingefunden im Garten vor dem Galerieholländer, in dem Abi Soleimann heute das Restaurant „Die Mühle“ betreibt. Denn Korn gemahlen wird hier seit 1978 nicht mehr. Die Kinder des letzten Müllermeisters und Besitzers Upte Siuts, der im vergangenen Jahr verstarb, hatten ihrem Vater versprochen, die Mühle, die ihm so sehr am Herzen lag, zu erhalten. Eine große Verantwortung, die zu tragen viel Einsatz und Geld erfordert. Obschon heute in Leipzig und Aurich ansässig, halten Dr. Carl-Gustav und Burchard Siuts sowie Ulrike Schmidt und ihr Mann Peter, der sogar einen Lehrgang zum „freiwilligen Müller“ absolviert, ihr Versprechen. Und sie haben mit Abi Soleimann sowie den Geschäftsleuten an der Auricher Straße das Fest zum Jubiläum auf die Beine gestellt.
Zur Eröffnung erinnerte Dr. Carl-Gustav Siuts daran, dass die Geschichte im Grunde mit einer Katastrophe begann: Am 4. Juli 1884 brannte nach einem Blitzeinschlag die bis dahin hier stehende hölzerne Bockwindmühle komplett nieder, Rettungsversuche der Feuerwehr blieben vergebens. Rainer Gerdes Siuts machte sich an den Wiederaufbau. Und diesmal entstand ein Galerieholländer, dem der Anzeiger für Harlingerland bereits damals bescheinigte „eine Zierde des Fleckens Wittmund“ zu sein. Verpflichtung und Ansporn zu gleich sieht Carl-Gustav Siuts darin. Allein allerdings sei das Bewahren eines solchen Baudenkmals kaum zu bewerkstelligen. Es brauche Unterstützung. Beispielsweise durch den Monumentendienst, der Besitzern historischer Gebäude beim Erhalt mit Rat und Tat zur Seite steht.
Wichtig sei auch die Kooperation mit anderen Mühlen-Förderern – wie den Aktiven der Peldemühle von 1741 an der Esenser Straße, Domizil des vom Heimatverein betriebenen Heimatmuseums, oder denen des Fördervereins, der sich um den Erdholländer von 1820 in Berdum kümmert. Beide Vereine waren bei dem Fest vertreten und versorgten die Besucher mit köstlichen Buchweizenpfannkuchen sowie leckerem selbst gebackenen Brot aus dem Steinofen.
Der Erhalt einer Windmühle stelle eine nicht endende Aufgabe dar, der Zustand der Siuts-Mühle erfülle die Familie mit Stolz, endete Carl-Gustav Siuts: „Wir sind auf einem Gleis, das in die richtige Richtung führt.“ Und mit Blick auf die ebenfalls in der Kernstadt gelegene Peldemühle: Unser Ziel ist es, dass sich in Wittmund immer zwei Mühlen drehen.“
Bürgermeister Rolf Claussen überreicht die Wittmund-Fahne an die Geschwister SiutsBürgermeister Rolf Claussen überreicht die Wittmund-Fahne an die Geschwister SiutsDas Engagement der Müller-Nachfahren lobte Bürgermeister Rolf Claußen, der die Glückwunsche von Rat und Verwaltung überbrachte, als vorbildlich. Die Stadt sei stolz auf ihre ortsbildprägenden Mühlen, die für ihre Besitzer freilich stets eine Menge Arbeit, Mühe und einen hohen Kapitaleinsatz bedeuteten. Claußen hob auch den Einsatz des Vaters, Upte Siuts, hervor, der immer an Ball war, um die Mühle zu unterhalten und die dafür notwendigen Mittel zusammenzutragen. „Das war beileibe nicht immer einfach.“ Vor allem nicht vor einigen Jahren, als Kappe und Flügel heruntergenommen und aufwendig saniert werden mussten – ein teures Unterfangen. Die Finanzierung gelang laut Claußen nach unzähligen Gesprächen mit nationalen und EU-Behörden sowie weiteren Geldgebern wie Stiftungen und ortsansässigen Banken. Die Stadt beteiligte sich ebenfalls – mit Geld und der Begleitung während der gesamten Bauzeit. „Damit die Mühle ihr heutiges Gesicht erhält“, so der Bürgermeister. Besonders freute er sich über die Kooperation mit den Aktiven der Peldemühle und der Berdumer Mühle sowie darüber, dass der Landkreis und damit die Stadt Wittmund offiziell zur Niedersächsischen Mühlenstraße gehört, eine Route, die sehenswerte Mühlen im Land miteinander verbindet. Stellvertretend für die anderen Wittmunder Mühlen ist die Siuts-Mühle seit Sonnabend mit dem Emblem der Mühlenstraße versehen.
Der erste Schluck Freibier gebührt dem BürgermeisterDer erste Schluck Freibier gebührt dem Bürgermeister
Nach dem offiziellen Part stach Abi Soleimann gekonnt ein Fass Freibier an und überreichte den ersten gefüllten Pokal Rolf Claußen und Dr. Carl-Gustav Siuts. Die Hans-Hermann-Singers erfreuten die Besucher mit Liedern von der Küste, ehe es am Nachmittag rhythmische Unterhaltung von Pata Pata, der Percussion-Gruppe der Musikschule, gab und die Band Ain’t we sweet der Veranstaltung eine jazzige Note verlieh. Auf großes Interesse stießen auch die stündlichen Mühlen-Führungen samt fachkundiger Erläuterungenzur Technik.
Während die Kinder Spaß auf einem nostalgischen Karussell hatten, hatte die Mannschaft des Restaurants unermüdlich das Wohl der Gäste im Auge, servierte Getränke und Spanferkel. Ein Leckerbissen anderer Art, nämlich kultureller, war am Abend das Gastspiel des Berliner Kabarettisten Michael Sens, der mit Geige, Gitarre und Klavier und viel Wortwitz ein tempogeladenes Programm um Musik von Klassik bis Pop, Liebe und Sex bot – ein krönender Abschluss eines tollen Mühlenfestes.
Text: Anzeiger für Harlingerland
Datum:    24. August 2010